Besichtigung Fernwärmekraftwerk Ulm 2013

Nachdem es bei den letzten Zugübungen um das Thema Biogas ging bei der wir auch die die Biogasanlagen unseres Kameraden Reinhold Schmid unter die Lupe nahmen folgte nun die Besichtigung des Fernwärmekraftwerkes der FUG in Ulm.

Fast vollzählig wurde das Angebot der beiden Kameraden Andreas Uetz und Xaver Stumpp zur Besichtigung des Fernwärmekraftwerkes in Ulm angenommen. Mit dabei waren auch mehrere Alterskameraden.

Nachdem wir uns am Montag Abend um 18:30 Uhr zur gemeinsamen Abfahrt am Gerätehaus getroffen haben fuhren wir gemeinsam mit dem MTW und weiteren PKW’s in Richtung Ulm zum größten Fernwäremkraftwerk der FUG in der Magirusstraße.

Nach der Begrüßung des Kommandanten im Schulungs- und  Empfangsraum der FUG wurde uns von Andreas Uetz und dem technischen Kraftwerksleiter Franz Hofmann das Fernwärmenetz der Stadt Ulm anhand einer Präsentation erläutert. Mit dabei war auch die Kraftwerksübersicht sowie technische Daten und Emissionswerte rund um die Fernwärmegenerierung für Ulm.

Das Fernwärmekraftwerk besteht aus mehreren vollkommen voneinander unabhängigen Einzelkraftwerken. Beim Kraftwerksrundgang besichtigten wir neben den zwei neuen Biomassekraftwerken auch das das Kohlekraftwerk was in Spitzenzeiten parallel dazu geschaltet werden kann. Im Ulmer Kraftwerk wird die Fernwärmeenergie ausschließlich nach dem Prinzip der Kraft-Wärmekopplung erzeugt. Das bedeutet, daß der hohe Dampfdruck der in der Rohrleitungen der Heizkessel erzeugt wird immer erst durch eine Turbine mit angeflanschtem Generator abgespannt wird. Im den Verdampfern wird die erzeugte Energie in die Fernwärmenetze transformiert was knapp 50% des Wärme- und Kältebadarfs von Ulm sicherstellt.

Der geführte Rundgang begann beim Biomassekraftwerk 1 mit der Abladestelle der Holzhackschnitzel und dem geschrettertem Altholz. Bis zu 30 Sattelzüge kommen pro Tag und bringen die Biomasse die dann in  4 riesigen Hackschitzelsilos zwischengelagert wird. Über dem Laufsteg der Silos wurden uns die Dimensionen so richtig bewusst. Von der unteren Entnahme werden die Hackschnitzel über Schnecken und Förderbänder zur Beschickungseinrichtung des Biomassekessels befördert. Beeindruckend war die dahintersteckende ausgeklügelte Technik dieser riesigen Anlage. Im Brennraum werden die brennenden Hackschnitzel mittels eines Schieberostes weiterbefördret. Oben bei über 20m angekommen konnten wir im Kesselhaus durch ein Fenster das Feuer im Kessel und die Dampfdruckleitungen sehen. Über die einzelnen Etagen verteilt bekamen wir einen Einblick in die Technik im Kesselhaus. Über mächtige Gebläse wird die Verbrennungsluft in den Kessel eingeblasen. Mit dazu gehörte auch die Dosiereinrichtung zur Einspritzung von harnstoffwässriger Lösung welche die bei bei der Verbrennung entstehenden Stickoxide auf ein Minimum reduziert. Am Schluß der Verbrennungskette sahen wir die großen Anlagen zur Rauchgasentschwefelung und Filterung. Für den richtigen Zug sorgt ein fast 100m hoher Schornstein. Wir lernten, daß die Ulmer Kraftwerke schon heute weit unter den Emissionsgrenzwerten betrieben werden. Im Generatorhaus sahen wir die Dampfturbine, das Getriebe und den Generator, der über 5 Megawatt elektrischer Energie in das Stromnetz einspeißt, sowie die großdimensionierten Dampfleitungen und Absperreinrichtungen.Danach ging’s ins erst kürzlich inbetriebgenommene Biomassekraftwerk 2. Im Gegensatz zum Kraftwerk 1 werden hier die reinen Holzhackschnitzel in einem überdachtem Flachlager gelagert. Mit der 7m³ großen Schaufel des Radladers wird die Biomasse zur Entnahmevorrichtung befördert.Von dort aus gelangt das Brenngut über Fördersysteme in den neu gebauten Heizkessel.

Als drittes Kraftwerk durften wir einen Einblick in das Kohleheizkraftwerk gewinnen welches in den Wintermonaten zusätzlich in Betrieb geht. Wir sahen wo die Kohle auf den umlaufenden Gitterrost dosiert wird und hatten auch dort einen Einblick in den gewaltigen Brennraum.

Am Ende der Führung wurde uns ein Einblick in den zentralen Leitstand gewährt. Dort wo alle ‚Fäden‘ zusammenlaufen gibt es unzählige Monitore die das gesamte Kraftwerk steuern, regeln und überwachen. Der Fernwärmebedarf und die Stromeinspeisung können hier bedarfsabhängig geregelt werden.

Nach der dreistündigen Führung trafen sich die Gruppen wieder im Schulungsraum zusammen.

Ralf Glöggler sprach seinen Dank im Namen der Feuerwehr an die FUG aus, die uns zur Führung eingeladen hat. Ebenso lobte er die ausgezeichnete Werksführung bei den kompetenten Kraftwerksexperten Xaver Stumpp, Andreas Uetz und Franz Hofmann aus. Neben dem von der FUG gesponserten Vesper wurden weitere Fragen rund um’s Kraftwerk beantwortet.

Das Fernwärmekraftwerk hat alle Kameraden sehr imponiert. Und so kam es, daß auch während der Heimfahrt noch weiter kräftig fachgesimpelt wurde ehe wir um 23:30 Uhr wieder zurück am Gerätehaus angekommen sind.

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