Geschichte

Die Feuerwehr Rißtissen war eine der wenigen des damaligen Bezirks Ehingen, welche schon vor dem gesetzlichen Zwang als freiwillige Wehr ins Leben gerufen wurde.

Der Gedanke eine Feuerwehr zu gründen wurde durch zwei aufeinander folgende Brände im Februar 1878, besonders aber durch die Aufregung welche das legen von Drohbrandbriefen verursacht hatte, beschleunigt.

Jeder Bürger der einen eigenen Hausstand gründete, war verpflichtet gewesen einen mit seinem Namen gekennzeichneten Ledereimer zu stellen. Alle Männer und ledigen Frauenpersonen hatten auf Anordnung des Schultheißes beim pumpen an der Spritze oder beim Wassertransport mitzuhelfen. Druckschläuche kannte man damals noch nicht und so musste die Spritze direkt auf dem Brandplatz aufgestellt werden. Das Wasser wurde durch Kettestehen entweder aus Brunnen, aus der Riß oder durch Fuhrwerke herbeigebracht.

Dies alles wurde im Frühjahr 1878 mit der Errichtung der Freiwilligen Feuerwehr umgestaltet.

Erster Kommandant war der damalige herrschaftliche Baumeister Martin Glaser.

Wenige Wochen nach ihrer Gründung rückte die Wehr am 3.Mai 1878 zu ihrem ersten Brand aus. Es brannte das Haus und Ökonomiegebäude des Anselm Glöggler in der heutigen Schloßstraße.

Im Jahre 1879 wurde ein Mannschaftswagen angeschafft.

1893 wurde Anton Erhart, heute Gantert in der Schloßstraße, zum Kommandanten gewählt, der das Amt 1897 in Folge Wegzug abgeben musste.

 An seine Stelle trat sein bisheriger Stellvertreter Sylvester Weckerle der dieses Amt bis 1932  also 35 Jahre inne hatte.

1909 erhielt die Feuerwehr die heute noch gut erhaltene mechanische Auszugleiter von der Firma Lieb aus Biberach.

1916 wurde die alte Saugfeuerspritze für Kriegszwecke eingeschmolzen, und fand erst 1919 Ersatz als die Gemeinde von der Berufsfeuerwehr Stuttgart einen gebrauchten Hydrophor kaufte.

Im Jahre 1921 bekam die Feuerwehr ein neues Zu Hause Sie zog vom damaligen Pfarrstadel auf ihren noch heutigen Platz in der Nähe des Rathauses.

1928 feierte die Wehr ihr 50 jähriges Bestehen. Höhepunkte dieses Jubiläums war ein Festzug durchs Dorf und eine anschließende Schauübung am Schloß.

In den ersten 50 Jahren ihres Bestehens, so wird in der damaligen Festschrift berichtet, musste die Wehr zu insgesamt 19 Brandfällen ausrücken.

1932 trat Kommandant Weckerle altershalber ab. Sein Nachfolger wurde Maurermeister Wendelin Scheffold, der die Wehr bis 1937 führte.

Ebenfalls 1937 erhielt die Wehr ihre erste Motorspritze.

1937 übernahm Zimmermeister Josef Glöggler für 2 Jahre das Amt des Kommandanten. Bis wieder Wendelin Scheffold in den Kriegsjahren 1939-1945 die Wehr führte.

Nach dem Krieg 1945 wurde Josef Gaißmaier damals wohnhaft im heutigen Bildstöckle Kommandant.

1950 wurde durch den Bau der Wasserleitung im Dorf ein zusätzliches Löschsystem für die Feuerwehr nutzbar.

Die Riß war somit nicht mehr einzige Wasserentnahmestelle.

1952 übernahm Müllermeister Paul Roggenstein das Amt des Kommandanten.

1954 feierte die Wehr ihr 75 jähriges Bestehen verbunden mit dem  Kreisfeuerwehrtag.

Die damalige Oberschwäbische Rundschau schrieb “Rißtissen ist auf die Invasion der Feuerwehren  des Kreises Ehingen gut vorbereitet“. Bei Wettkämpfen, Festumzug und kameradschaftlichen Beisammensein war das Dorf fest in Feuerwehrhand.

Erst 1956 wurde die Wehr mit einem Tragkraftspritzenanhänger ausgestattet.

1969 wurde Walter Seyfang zum Kommandanten gewählt.

Ein spektakulärer  Einsatz war der Brand der Stallungen der Familie Walser 1972.

Eine Begebenheit zum Schmunzeln am Rande: Als die Stützpunktwehr Ehingen ihre Arbeit am Brandobjekt beendet hatte, stärkten sie sich in dem unmittelbar daneben liegenden Gasthaus zur Traube. Es war morgens 7.00 Uhr. Die Einkehr verlief recht gesellig – die im Wirtshaus befindliche Musikbox wurde in Betrieb genommen und kurze Zeit später erklang aus Musikbox und Feuerwehrkehlen das Lied:“ So ein Tag so wunderschön wie heute“.

Im Juni 1974 musste Walter Seyfang auf Grund einer schweren Erkrankung sein Amt niederlegen.

Zu seinem Nachfolger wurde Manfred Haas gewählt.

Im noch jungen Alter von 39 Jahren verstarb  Walter Seyfang nur 3 Wochen nach seiner Ablösung.

Gerade 6 Wochen später verstarb unerwartet auch der ehemalige Kommandant Paul Roggenstein.

Aus beruflichen Gründen legte Manfred Haas sein Amt im März 1977 nieder. Als seinen Nachfolger wählte die Wehr Franz Sommer.

 Dieser führte die Wehr bis November 1979.

Aus 4 Wahlvorschlägen wählten die Wehrmänner Karl Gaißmaier 1979 zu ihrem neuen Kommandanten.

Die ersten Jahre seiner Amtszeit waren nicht geprägt von spektakulären Einsätzen, wohl aber von der längst überfälligen Verbesserung der Ausrüstung.

Beginnend mit der Beschaffung von Ausgehuniformen bis zur persönlichen Schutzausrüstung wie Helm, Handschuhe und Stiefel.

Das inzwischen zur Tradition gewordene jährliche Schuppenfest wurde 1982 aus der Taufe gehoben.

Aufgrund des vom Land Baden Württemberg aufgelegten Sonderförderprogramm zur Beschaffung von Tragkraftspritzenfahrzeugen, beriet man sich im September 1984 zum ersten mal über die Möglichkeit einer solchen Anschaffung.

Getreu dem Motto:“ Gut Ding will Weile haben“ konnte die Wehr 3 Jahre später im November 1987 ihr neues Fahrzeug bei der Firma Ziegler in Giengen abholen.

Eine neue Ära begann, unsere Wehr wurde im 109. Jahre ihres Bestehens motorisiert.

Bei einer zünftigen Fahrzeugweihe, beginnend mit einem Festgottesdienst, der Weihe sowie der anschließenden Übergabe in der Römerhalle wurde dieses Ereignis gebührend gefeiert.

Das nächste Großereignis in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr bahnte sich an. Keine Frage – für eine zeitgemäße Unterbringung war der 70 Jahre alte Geräteschuppen nicht mehr geeignet. Es gab als Alternative nur eine Lösung

 -Abbruch-.

Nach 20 monatiger Bauzeit und 3500 unentgeltlich geleisteter Arbeitsstunden der Feuerwehrmänner am Bau, wurde im Juli 1992 das neue Gerätehaus seiner Bestimmung übergeben. Mit Festgottesdienst

einem eigens dafür aufgestellten Zelt neben dem Gerätehaus gefeiert.

Vorausgegangen war ein gemütlicher Dorfabend mit Darbietungen der örtlichen Vereine.

Zum ersten Mal stellte sich unsere ein Jahr zuvor gegründete Jugendfeuerwehr an diesem Tag der Öffentlichkeit vor.

Aus verschiedenen Überlegungen heraus wurde die Gründung eines Feuerwehr-Fördervereins als sinnvoll erachtet.

Diese erfolgte im Jahre 1994.

Der satzungsgemäße Sinn des Vereins, die Förderung des Feuerwehrwesens in Rißtissen wurde mit der Anschaffung eines Mannschaftstransportwagens zum ersten mal Rechnung getragen.

Der jähe Unfalltod des stellvertretenden Kommandanten Anton Ganser im März 1994 traf die Wehr bis ins Mark.

Der Großbrand des Anwesens der Familie Mayer in der Rißstraße mit einer toten Person, beschäftigte die Wehr in der Nacht zum Palmsonntag 1996.

Des Weiteren gab es im Juni 1998 bei einem Wohnhausbrand in der Blochingergasse einen Toten zu beklagen.

Im November 1999 legten zum ersten Mal in der Geschichte der Feuerwehr Rißtissen 3 Gruppen das Feuerwehr Leistungsabzeichen in Gold ab.

Zum letzten Einsatz mit dem alten Tragkraftspritzenfahrzeug rückte die Wehr im August 2002 zum Brand des Gasthauses Lamm aus. Erwähnenswert war hierbei der Verbrauch von 100 Atemluftflaschen.

Aufgrund des neugeschaffenen Strukturpapiers Feuerwehr Ehingen 2000-2010 der Großen Kreisstadt Ehingen wird die Feuerwehr Rißtissen Unterstützpunkt.

Hierfür wird die Wehr mit einem neuen Löschgruppenfahrzeug vom Typ Magirus LF8/6 ausgestattet.

Neuland betraten die Wehrmänner  mit dem neu hinzugekommenen Aufgabengebiet „Technische Hilfeleistung“ z.B.: bei Verkehrsunfällen, mit dem im neuen Fahrzeug vorhandenen Hilfeleistungssatz.

Die Weihe des neue Fahrzeuges im Januar 2003 wurde mit Gottesdienst und anschließendem offiziellen Teil in der Römerhalle gefeiert.